Immer wieder stehen kleine und große Entscheidungen an. Beim ugandischen Generalmeeting (Vorstandssitzung) mit Mama Irene wurde u.a. beschlossen, dass die Kinder während ihrer Schulzeit doch nicht, wie von den ugandischen Behörden in den NGO - Vorschriften angeordnet, bei ihren Eltern in den Slums wohnen sollen, sondern an ihrer Schule in das dazugehörige Internat (boarding) aufgenommen werden. Dies war die Altenative in den Vorschriften. Die Verringerung der Versorgungs- und Transportkosten wiegt die höheren Schulgebühren in etwa auf. Nur die Kinder, die Waisen oder noch zu jung sind, wohnen nach wie vor auch während der Schulzeit im MALAIKA Smile Haus. Geplant ist, dass die Internatskinder aber jedes zweite Wochenende ins MALAIKA Smile Haus kommen und dort beim Lernen unterstützt werden sowie an den Gesprächskreisen, am Tanztraining und sonstigen Gemeinschaftsunternehmungen teilnehmen können. Joseph bringt die im Haus wohnenden Primary School Kinder Shaban, Mustafi, Emma, Shamilla, Gloria jeden Tag zur Schule und wenn er sie Mittags abholt, trifft er die Internatskinder Wycliffe, Dianah, Peace, Resty, Betarice Young und Faith für ein Gespräch und um ihnen zu versichern, dass sie nach wie vor zum MALAIKA Smile Haus gehören! Diese Mentorenrolle übernimmt Jeremiah für die Secondary Boarding School Kinder Owen, Beatrice old, Elly, Robinah, Mercyline und Marion, d.h. er besucht mit ihnen zusammen den Unterricht, wohnt aber im MALAIKA Smile Haus und gibt deren Sorgen an Joseph und Alex weiter. Jeremiah und Dorothy sind zu sogenannten Leaders „aufgestiegen“ und überstützen Joseph und Alex bei der Betreuung der Kinder. Da Sulainah eine sehr gute Schülerin ist, hat sie die Schule gewechselt, wohnt aber nach wie vor im MALAIKA Smile Haus. Selbstverständlich mussten über diese Änderung auch die Eltern bei einem Elterngespräch  informiert werden und sie mussten ihr Einverständnis geben. Während der schulfreien Zeit werden alle 20 Kinder im MALAIKA Smile Haus wohnen.

Das gemeinsame Sorgen für das Wohl der Kinder ist nicht mit allen Eltern eine harmonische Angelegenheit, aber die meisten Eltern sind doch sehr dankbar und froh, dass ihre Kinder bei MALAIKA Smile betreut werden und arbeiten konstruktiv und voller Vertrauen mit dem Betreuungsteam zusammen. Denn der Kontakt zur leiblichen Familie soll ja nicht abreißen, wir wollen die Kinder nicht von ihren leiblichen Familien trennen. Das Treffen von Patin Angelika und Marionhs Mutter war eine berührende und herzenswarme Begegnung, Marionhs Mutter ist  voller Dankbarkeit, dass Angelika Marionhs Schulbesuch ermöglicht.

Shamilla mit ihrer Großmutter, Gloria mit ihrer Mutter und einem Geschwisterchen

Wie schon berichtet dauert alles unheimlich lange. Ob zum Einkauf, Arztbesuchen, zum Gottesdienstbesuch, Gesprächsterminen mit der deutschen Botschaft oder mit Lehrern, zu Besuchen im Slum oder sonstigen Erledigungen müssen immer weite Wegstrecken zurückgelegt werden. Selbst der Leihwagen muss immer mal wieder in die Werkstatt und das Boda Boda (Mofa mit Platz für 3-4 Passagiere) Fahren kostet auch eine Stange Geld. So wird der Autokauf immer dringender. Christine hofft, dass sie das noch in ihrer letzten Besuchswoche zumindest in die Wege leiten kann.

Eine weitere Entscheidung ist die Anschaffung eines Wachhundes. Es häufen sich Entführungsfälle mit Lösegeldforderungen. Und inzwischen gibt es im MALAIKA Smile Haus ja auch einiges zu holen, im Vergleich zu anderen Häusern und Unterkünften dort. Shaban wird sich um den Hund, den der Sohn von Mama Irene besorgt hat, kümmern. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die ihn mit Stolz und Selbstbewusstsein erfüllt. In Memoriam Dr. Barbara Oser, eine MALAIKA Smile Patin, die im Mai leider verstorben ist und der schon zu Lebzeiten die fehlende Sicherheit des Hauses in Kampala ein Anliegen war, wurde der Hund „Rockey Babs“ getauft.

Dr. Barbara Oser hatte auch verfügt anstatt Blumen und Kränzen bei der Trauerfeier Spenden auf das MALAIKA Smile e.V. Konto zu überweisen, damit bald der dringend benötigte Minivan angeschafft werden kann. Die Unterstützung von MALAIKA Smile über ihren Tod hinaus ist eine ergreifende und große Geste, nicht nur für Christine und den Vorstand. Die MALAIKA Smile Kinder haben sie und ihre Angehörigen in ihre Gebete eingeschlossen.

Nachdem die Boarding-Kinder nicht mehr jeden Morgen und Abend im Haus sind, ist es einerseits merklich ruhiger, anderseits bleibt aber auch die eine oder andere Arbeit liegen. Denn die Kids haben ja jeden Tag diverse Aufgaben im Haushalt erledigt. Vieles muss nun wieder neu organisiert und neu eingeteilt werden. Und das sind eben diese besonderen Herausforderungen in Afrika. Ohne Vorgaben läuft zwar einiges, aber eben nur mit großen Abstrichen z.B. bzgl. Ordnung und Sauberkeit. Doch ist jetzt auch etwas mehr Zeit und Muße, was allen, Joseph, Alex, Christine, Mareike und Angelika gut tut. Auch Joseph und Alex kommen an ihre Grenzen, was bei diesem Arbeitspensum und Arbeitszeiten mehr oder weniger rund um die Uhr und nur einem freien Tag in der Woche, nicht verwunderlich ist. Auch spürt man, dass beiden die Kinder sehr ans Herz gewachsen sind, so dass ihnen eben auch emotional einiges abverlangt wird.

U.a. wurde mit den kleinen Kindern ein Ausflug auf den naheliegenden Berg (Hügel) gemacht, von dem man einen schönen Ausblick auf das fruchtbare Tal und die schöne Landschaft hat - Fotos in bunt sind bald auf der Homepage zu finden. Die „Kleinen“ genossen nicht nur den Ausflug, sondern auch, dass sie Alex und die drei Muzungus mal für sich alleine hatten. Aber auch im umgekehrten Fall ist es einfach schön, denn es ist mehr Zeit für das einzelne Kind da.

Zur Belohnung und Stärkung gibt es auch immer wieder viele herzliche, große und kleine Umarmungen, viele Dankesworte, große Hilfsbereitschaft und strahlende Kinderaugen, soviel Lachen und gute Laune. Soviel gutes  Miteinander und tiefe Verbundenheit, soviel Nächstenliebe, Vertrauen aufeinander und auf Gottes Führung: „God is guiding us“ – das ist der feste Glaube aller dort.

Mareike und zwei, mit ugandischen Waren für den African Market, gut gefüllte Koffer,  sind schon wieder gut in Deutschland angekommen. Ihr Herz, Geist und ihre Seele werden wohl noch einige Zeit brauchen, um sich hier wieder zu akklimatisieren. Christine und Angelika werden am nächsten Wochenende zurück erwartet, wobei Joseph schon angefragt hatte, ob Christine ihren Aufenthalt nicht verlängern könnte. Es gibt so viel zu tun, zu entscheiden und zu erledigen oder einfach nur Zeit zu haben für Gespräche und für die Kinder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*