Mareike Irtenkauf schickt täglich Berichte ins MALAIKA Smile Büro Deutschland, denn sie hat ein bisschen Zeit dafür übrig. Denn trotz mehrmaliger Nachfrage, „darf“ sie wenig im Haushalt helfen. Mama Melissa sagt, sie solle sich ausruhen. Das ist auch typisch afrikanisch, dass die Bazungu (Plural von Muzungu – Weiße) oder Gäste im MALAIKA Smile Home nicht viel „arbeiten“/mithelfen dürfen. Mareike fühlt sich dabei nicht so wohl, aber im MALAIKA Smile Haushalt ist Mama Melissa nun mal die Chefin!
Sobald die Primary Kids von der Schule da sind, darunter auch viele Community Kids, kommt Mareike dann aber kaum zum Luft holen. Sie wird von den Kindern richtiggehend „belagert“. Alle wollen mit ihr sprechen oder spielen, wollen ihre Aufmerksamkeit oder auch mit ihr Hausaufgaben machen. Mareike macht das „Kinderhüten“ aber trotz Anstrengung viel Freude und Spaß und sie hat in den 10 Tagen, wo sie schon in Kampala ist, schon sehr sehr viel gelacht.
Es bleibt auch Zeit für „ernstere“ Gespräche mit den Älteren, die auch immer mehr lernen sich zu öffnen und über ihre Probleme zu sprechen. Das war vor 2 Jahren noch nicht so. Und für uns ist das natürlich auch wichtig, zu wissen wie es ihnen geht und wo sie noch Hilfe benötigen. Jeremiah old z.B. Er ist in der Abschlussklasse der Secondary School. Er steht morgens um 4.30 Uhr auf und ist erst kurz nach 20.00 Uhr wieder zu Hause. Er sieht müde und erschöpft aus. Auf Nachfrage von Mareike meinte er aber, es sei alles in Ordnung. Die extra lessons, auch sonntags, seien gut im Abschlussjahr. Das sei halt so, er schaffe das! Wie gut, dass er darüber sprechen kann. Es gehört zu einem selbstbestimmten Leben, dass man für sich einzustehen und artikulieren kann, was man möchte und was man nicht möchte. Auch das möchte MALAIKA Smile den Kindern und Jugendlichen vermitteln.
Ian und Sulainah lernen seit diesem Schuljahr Deutsch in der Schule in Extrakursen und freuen sich sehr über Mareikes zusätzliche Deutschstunden im MALAIKA Smile Home. Nachmittags für die Jüngeren, abends dann für die Secondary Kids. Dieser Unterricht wird von Mareike natürlich auch gut vorbereitet statt z.B. Abwasch in der Küche. Es macht allen großen Spaß. Insbesondere Ian und Sulainah sind mit Ehrgeiz dabei. Tränen gelacht haben Ian und Mareike, als er versuchte den Zungenbrecher „Fischers Fritz fischt frische Fische“ nach zu sprechen. Wunderbar!
Es ist also ein gut gelauntes, fröhliches und manchmal anstrengendes Zusammensein – wie in einer Familie eben! Größere Unterschiede zwischen Deutschland und Uganda zeigen sich allerdings im „Alltag, draußen auf der Straße“. Wie z.B. Geld abholen bei der Bank, ein neues Bett kaufen oder das Mittagsessen einkaufen. Alles dauert sehr lange, selbst wenn der Verkehr mal einigermaßen fließt. Auch etwas gewöhnungsbedürftig ist der Einkauf auf dem Schlachthof. Hier wird nicht nur das Futter für den Wachhund Rocky (Schlachtabfälle) besorgt, sondern auch zwei lebende Hühner, die am Sonntag als Mittagsessen auf den Tisch sollen. Nur an den Füßen zusammengebunden fahren/flattern sie im Auto mit nach Hause. Im Hof durften sie sich dann noch einen Tag ihres Lebens freuen, bevor Mustafi sich ihrer annahm und sie „kochfertig“ machte. Für die Menschen in Uganda ganz gewöhnliche Vorgänge. Denn es gibt keine Kühlschränke geschweige denn so etwas wie eine Kühlkette. Und einmal geschlachtet sollten die Hühner dann eben auch schnell verarbeitet werden. Jedenfalls zauberte Mama Melissa dann ein besonderes Sonntagsessen zu Ehren von Mareike. Und es schmeckte wie immer köstlich.